Michail Lomonossow – Pionier und Universalgelehrter

Lomonossow - ein russischer Universalgelehrter und berühmter Wissenschaftler. Sprachen Mescheder
Denkmal Lomonossows vor der nach ihm benannten Universität in Moskau

Lomonossows Geschichte ist eine, die vielen Menschen als traumhaft erscheint: Es ist die Geschichte eines Fischersohnes, der zu einem berühmten Wissenschaftler und Universalgelehrten wurde. Er verfasste die erste russische Grammatik, entdeckte den Lomonossow-Effekt und war Mitbegründer der Staatlichen Universität Moskau, die auch nach ihm benannt wurde.

Kindheit und Jugend

Geboren wurde Lomonossow am 8. 11. 1711 (julianischer Kalender)/ 19. 11. 1711 (gegorianischer Kalender). Er kam im Dorf Mischaninskaja in der Oblast Archangelsk zur Welt. Als junger, kräftiger und gelehriger Mann sollte er in die Fußstapfen seines Vaters treten und dessen Fischerboot übernehmen. Lomonossow begann auch bereits früh, seinen Vater bei der Arbeit zu unterstützen und auf dem Boot mitzufahren, sollte aber auch Bildung erhalten, um das Geschäft des Vaters später möglichst gut führen zu können. Unterrichtet wurde er vom Küster der örtlichen Kirche.

Lomonossow war sehr wissbegierig, und ganz entgegen den Hoffnungen seines Vaters wollte er um jeden Preis weiterlernen. 1730 verließ er heimlich seine Familie, um zu Fuß die 1000 km bis Moskau zurückzulegen und dort zu studieren. Er bekam ein mageres Stipendium für die geistliche Akademie, doch bereits vier Jahre später wurde er gemeinsam mit mehreren Kommilitonen an die Akademie der Wissenschaften nach St. Petersburg gesandt.

Lomonossow in Deutschland

Seine Studienaufenthalte in Marburg und Freiberg, durch die Lomonossow bis heute in Deutschland bekannt ist, fanden in den Jahren 1736 bis 1741 statt.

In Marburg studierte Lomonossow Philosophie, Mathematik, Physik und Chemie, unter anderem bei dem berühmten Philosophen Christian Wolff. 1739 ging er nach Freiberg, um dort ein Jahr lang Bergbau und Hüttenwesen zu studieren. Er kehrte dann für ein weiteres Jahr nach Marburg zurück, studierte weiter dort und heiratete. Das Haus, in dem er in der Marburger Oberstadt gelebt hat, kann man noch heute besichtigen.

Wissenschaftliche Arbeit in Russland

1741 kehrte Lomonossow nach St. Petersburg zurück, seine Frau mit dem gemeinsamen Kind folgte zwei Jahre später. In St. Petersburg schrieb er seine Doktorarbeit und unterrichtete in einem von ihm selbst eingerichteten Forschungslabor. Lomonossow beschäftigte sich allerdings nicht nur mit Naturwissenschaft, er war auch ein sehr produktiver Dichter und Literat.

Genau in die Zeit in St. Petersburg fallen Lomonossows größte Leistungen: Er verfasste 1757 die erste russische Grammatik, 1761 beobachtete er während eines Venustransits einen Lichtring um den Planeten (Lomonossow-Effekt) und leitete aus dieser Beobachtung ab, dass die Venus eine Atmosphäre haben müsse. Auch war er einer der Begründer des Gesetzes der Massenerhaltung (Lomonossow-Lavoisier-Gesetz). Die Universität Moskau, die bis heute Lomonossows Namen trägt, wurde 1755 unter seiner Mitwirkung gegründet.

Im April 1765 starb Lomonossow schließlich in St. Petersburg.

Lebenswerk

Lomonossow trieb durch seine herausragende Arbeit die Wissenschaft voran, indem er nicht zuletzt auch den Unterricht reformierte und Russisch als Unterrichtssprache propagierte. Er war der erste russische Wissenschaftler von Weltrang und verbreitete vor allem die Metallurgie, Geologie und Meteorologie in Russland. Vielen gilt er sogar als Begründer der russischen Wissenschaft, denn er lieferte die ersten russischen Arbeiten in vielen Wissenschaftsbereichen. Vor seiner Zeit war Wissenschaft in Russland eher Sache ausländischer Experten.

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