Kreml, die russischen Stadtfestungen

Der Pskover Kreml
Der Pskover Kreml

Das Wort Kreml hat gleich drei Bedeutungen. Meist assoziiert man es direkt mit der russischen Regierung, oft hört man Sätze wie „Der Kreml teilt diese Auffassung nicht.“ oder „Der Kreml hat entschieden,…“. Manchmal ist damit aber auch das Kremlgebäude oder vielmehr der Gebäudekomplex in Moskau gemeint.

Die Geschichte

Einem Russlandreisenden oder russlandinteressierten Menschen fällt aber schnell auf, dass es in fast jeder alten russischen Stadt einen Kreml gibt. Eigentlich sind sie einfach so etwas wie eine Stadtfestung oder Stadtburg.

Der Ursprung des Worts selbst ist unklar, es könnte vom griechischen Wort kremnos für ein steiles Ufer stammen. Die Bedeutung könnte aber auch damit zusammenhängen, dass die Festungsmauern ursprünglich aus Baumstämmen gemacht waren, früher bedeutete Kreml auch besonders dichter Wald.

Kreml sind die Zentren alter russischer Städte, die durch Mauern und Befestigungsanlagen geschützt waren. Innerhalb der Mauern befanden sich die wichtigsten Gebäude der Stadt wie zum Beispiel Verwaltungsgebäude und Kirchen, aber auch Munitionslager oder Werkstätten. Die noch erhaltenen Kreml stammen teilweise aus dem 15. Jahrhundert und dienen heute meist als Museum.

Der Moskauer Kreml

Der bekannteste und auch einer der ältesten Kreml ist natürlich der in Moskau. Befestigte Anlagen an dem Ort, an dem er heute steht, gab es vermutlich bereits im 12. Jahrhundert.

Viele Jahrhunderte bestanden die Anlagen aus Holz, daher sind sie in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr erhalten und wurden mehrmals von Feinden niedergebrannt, denn der Moskauer Kreml war bereits im Mittelalter ein wichtiges Machtzentrum. Im 14. Jahrhundert wurde die Bauweise geändert, er wurde unter Fürst Iwan Kalita neu aufgebaut und erhielt so schon fast seine heutige Struktur und als Feuerschutz mit Ton verkleidete Holzmauern, die dann bald nach dem Tod des Fürsten und nachdem sie bei einem Großfeuer doch niedergebrannt waren durch weiße Kalksteinmauern ersetzt wurden.

Ende des 15. Jahrhunderts, unter Fürst Iwan III., nahm der Moskauer Kreml dann die Gestalt an, die wir heute kennen. Die Mauern waren jedoch noch bis ins 19. Jahrhundert weiß angestrichen.

Besonders interessant sind natürlich die Gebäude innerhalb der Mauern.

Die Verwaltungsgebäude, die heute genutzt werden, sind recht neu, der staatliche Palast zum Beispiel wurde 1960 erst erbaut. Der Senatspalast sowie der große Palast stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Das älteste und auch eines der bekanntesten Gebäude ist die Mariä-Entschlafens-Kathedrale oder Uspenskij Sobor, sie wurde bereits im 15. Jahrhundert erbaut. Aus dieser Zeit stammt auch der Facettenpalast, das älteste profane Gebäude Moskaus.

Der große Glockenturm Iwan der Große wurde dann zu Beginn des 16. Jahrhunderts erbaut.

Dies ist jedoch nur eine kleine Auswahl der Sehenswürdigkeiten des Kremls. Für einen interessierten Besucher reicht ein Tag fast nicht aus um die vielen Kirchen und Paläste mit ihren wunderschönen Sälen zu besichtigen.

Und in anderen Städten?

Natürlich sind auch die Kreml anderer alter russischer Städte sehenswert. Der in Weliki Nowgorod, der oft auch Detinez genannt wird, ist eine Rundburg aus roten Ziegeln und Kalkstein. Auch er beinhaltet mehrere Kirchen und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Sehr bekannt ist ebenfalls der Kreml von Pskow, der weiße Mauern hat und vermutlich noch älter als der Moskauer Kreml ist.