Grammatik, das leidige Thema…

englische Grammatik
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Schon in der Schule ist sie lästig und anstrengend, diese Grammatik. Und so furchtbar unnötig! Viele Teilnehmer von Englischkursen in der Erwachsenenbildung sind ohnehin der Meinung, man bräuchte sie gar nicht. „Die Grammatik ist mir nicht so wichtig, Hauptsache ich kann mich verständigen.“

Ist Grammatik also nur etwas, womit man in der Schule grundlos gequält wird? Was für die Verständigung nicht wichtig ist?

Was ist diese Grammatik eigentlich?

Laut Duden ist Grammatik der Teil der Sprachwissenschaft, der sich mit dem Bau der Sprache und den sprachlichen Formen sowie deren Funktion im Satz beschäftigt bzw. die wissenschaftliche Darstellung dieser Regeln zum Bau der Sprache in Form eines Grammatikbuches.

Das bedeutet, dass man eigentlich immer, wenn man Sprache benutzt, grammatikalische Regeln anwendet. Sobald man einen Satz zusammenbaut, tut man dies nach grammatikalischen Regeln (eine andere Frage ist natürlich, ob man die Regeln dabei richtig anwendet). Egal ob es um die Abfolge der Wörter im Satz geht oder um die richtigen Endungen oder Wortformen, alles ist Grammatik. Ohne sie zu sprechen wäre im Grunde genommen ein wahlloses Aneinanderreihen von Silben bzw. Worten.

Welche Rolle spielt sie bei der Verständigung?

Klar, kein Sprachenlerner will wirklich komplett ohne Grammatik sprechen oder sie komplett aus dem Unterricht verbannen. Kommentare wie im Beispiel oben zielen darauf ab, dass man es nicht so schlimm findet, wenn man Fehler macht oder Regeln nicht kennt, man wird ja trotzdem verstanden. Und das stimmt ja auch! Jeder von uns hat schonmal mit Händen und Füßen gestikulierend und ein paar Sprachfetzen Gespräche mit Menschen geführt, mit denen man eben ansonsten keine gemeinsame Sprache hatte. Hat auch geklappt!

Ganz so einfach ist es aber nicht. Was ja auch jeder von uns kennt ist, dass es wegen schlechter Sprachkenntnisse zu Missverständnissen kommt. Vokabeln kann man meist schnell googeln (wenn auch das schon manchmal schwierig ist und zu Problemen führt), aber falsche Grammatik verursacht mehr Missverständnisse.

Beispiele? Jedemenge!

Nicht selten werden Anweisungen falsch verstanden, weil eine Präposition falsch verstanden wird. Wenn der Meister sagt: „Trage die Bänke vor die Garage“ und der fremdsprachliche Lehrling versteht nur „Bänke“ und „Garage“ und trägt sie in die Garage hinein, mag das erstmal lustig sein, aber in anderen Situationen kann es zu ernsten Problemen führen. Der Unterschied zwischen „auf das Regal“ oder „unter das Regal“ kann eventuell der Zusammenbruch des Regals sein…

Ein weiteres Thema ist die Satzstellung. Wenn man hier Fehler macht, kann aus einer Frage plötzlich ein normaler Aussagesatz werden und umgekehrt.

Genauso kann es auch zu Missverständnissen führen, wenn man die Zeiten im Deutschen oder Englischen falsch verwendet. Wenn man statt einer Konstruktion mit „want to…“ will-future benutzt (weil man als deutsche Muttersprachler denkt, das englische „will“ sei dasselbe wie das deutsche will) dann geht es plötzlich schon um konkrete Dinge, die geschehen werden bzw. die man vorhat, und nicht mehr darum, dass man etwas möchte. Genauso entstehen Probleme, wenn man Vergangenheit und Gegenwart verwechselt. Ob etwas zu einem bestimmten Zeitpunkt schon passiert ist oder erst danach macht in Streitigkeiten eventuell einen großen Unterschied. Welche Vergangenheitsform ich im Englischen verwende kann zum Beispiel auch etwas darüber aussagen, ob Dinge gleichzeitig oder nacheinander geschehen sind, was auch von entscheidender Bedeutung sein kann.

Dann sind Fehler ja ein Drama!

Lassen wir mal die Kirche im Dorf. Ja, manche Missverständnisse haben ziemlich unangenehme Folgen. Meistens bemerkt man sie aber rechtzeitig. Und oft versteht man sich trotz Fehlern richtig. Wir dürfen nicht vergessen: Fehlerhafte Sprachverwendung ist normal, auch in unserer Muttersprache machen wir Fehler. Nur in der Regel andere, als ein Fremdsprachler sie machen würde. Aber niemand ist perfekt und wir alle machen Fehler, sie sind quasi unvermeidlich. Und sie sind letzendlich ein wichtiger Teil des Lernprozesses. Hat man mal einen richtig blöden Fehler gemacht, merkt man sich den auch.

Warum man sich sonst noch mit Grammatik beschäftigen sollte:

Ein Grund ist, dass man eben nur auswendig gelernte Sätze oder Satzteile benutzen kann, solange man die Regeln nicht beherrscht. Grammatikkenntnisse schaffen Flexibilität in der Sprachverwendung, und damit auch mehr Flexibilität in der Kommunikation für lebendige Gespräche. Je besser man die Grammatik beherrscht, desto sicherer versteht man auch richtig, was jemand sagt. Und natürlich macht es einfach einen guten Eindruck, wenn man mit möglichst korrekter Grammatik spricht und man wird (wenn auch unbewusst) auch eher ernst genommen, als jemand mit schlechteren Sprachkenntnissen.

Wie lernt man Grammatik am besten?

Generell lernt man Sprache am besten zusammen mit Gesprächspartnern. Mit einem Lehrer, anderen Kursteilnehmern oder, noch besser, Muttersprachlern der Sprache, die man lernt. Mehr zu meinem Unterrichtsangebot gibt es hier. Grammatikalische Formen mit Einsetzübungen zu lernen, ist ein erster Schritt, aber nicht sehr effektiv und nicht sehr nachhaltig. Wichtig ist vor allem, die Anwendung der Formen in den jeweiligen Situationen zu lernen. Deshalb sind moderne Lehrbücher situativ aufgebaut, man bekommt Grammatik und Wortschatz immer im Kontext zu bestimmten Themen oder Situationen geliefert. So gehen die Regeln schnell in Fleisch und Blut über und ihr Sinn leuchtet auch ein.