Deutsch lernen: Was sind die größten Schwierigkeiten?

Die fünf größten Schwierigkeiten beim Deutsch lernen. Unterrichtsmaterial.
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Deutsch lernen ist definitiv eine große Aufgabe. Nicht-Muttersprachler haben mit vielen Dingen zu kämpfen, auch wenn sie Deutschkurse belegen und lange in Deutschland leben. Es gehört schon sehr viel Fleiß und Geduld dazu!

Hier sind meine Top fünf der größten Schwierigkeiten beim Deutschlernen:

1. Die Artikel

Ja. Es ist auch für Muttersprachler kein Geheimnis und wird immer wieder erwähnt: Die Artikel im Deutschen sind völlig verrückt. Mit der, die, das ist es leider nicht getan. Nicht nur, dass man erstmal lernen muss, welches Wort jetzt welches Geschlecht hat (Wieso zum Henker heißt es der Junge, aber das Mädchen und nur wenn es mehrere sind die Mädchen? Warum die Lampe, aber das Licht? Der Apfel, aber die Birne???), man muss auch das komplette Paradigma der Artikel auswendig lernen und richtig benutzen können. Ich gehe zu dem Fenster, ich mache das Fenster zu, ich betätige den Griff des Fensters, wir müssen die Fenster dekorieren… Das sprengt einem doch den Kopf. Vor allem, wenn die eigene Muttersprache das System der Fälle nicht in der Form hat, wie das Deutsche. Oder wenn in der eigenen Muttersprache das grammatikalische Geschlecht sooo schön gleich an der Wortendung sichtbar ist…

Was das angeht kann ich alle fleißigen Deutschlerner beruhigen: Auch wir Muttersprachler machen es nicht immer richtig. Fragen sie mal fünf Deutsche, ob es jetzt der oder das Joghurt heißt… Oder der oder das Monat! Da sind wir uns nicht gerade einig. Und wenn der Franke für den Plural nur einen Artikel braucht (Ich geh jetzt mit die Kinder auf den Spielplatz…) dann müssen sich alle, die Deutsch lernen, über ihre Artikel auch nicht den Kopf zerbrechen. Und immerhin, mit Artikelfehlern wurden schon automatische Dönerschneidemaschinen verkauft, denn „der Gerät wird niemals müde„.

2. Der Plural

O.k., eine Birne – zwei Birnen. Ein Brot – zwei Brote?? Ein Apfel – zwei Äpfel??? Ein Finger – zwei Finger????

Es gibt einfach zu viele unterschiedliche Formen, mehr oder weniger mit komplett willkürlich verteilten Endungen. Spätestens wenn jetzt noch die Artikel dazukommen (der Finger/die Finger) ist das Chaos komplett.

3. Die Dialekte

Das kennen wir. Wir lernen Englisch, aber in Schottland oder Australien sind wir völlig verloren. Und manchmal verstehen wir unsere eigenen Landsleute nicht, wenn die ihren Dialekt sprechen.

So geht es einem Ausländer, der in seiner Heimat Deutsch gelernt hat und dann nach Deutschland kommt, auch. Wie soll man einen Bayern, Friesen, Kölner oder Schwaben verstehen, wenn man in Indien oder den USA Hochdeutsch gelernt hat? Vor allem, wenn der sich dann auch noch weigert, Hochdeutsch zu sprechen oder es nicht gut genug kann? Ja, das ist der „Ich dachte, ich könnte Deutsch…“-Moment… Oder wie man bei mir zuhause sagt: „Aich hu gedurcht…“

4. Trennverben

Wie, „Ich habe die Ampel umfahren“ ist etwas anderes als „Ich habe die Ampel umgefahren“? Schreibe ich das Wort um oder umschreibe ich es? Wann kommt denn jetzt dieses „ge“ rein und wann nicht?

Wir brauchen das „ge“ im Perfekt immer dann und auch die Betonung ist immer dann auf der vorderen Silbe, wenn es sich um ein Trennverb handelt. Aber sich das alles zu merken wenn die Verwechslungsgefahr so groß ist… ÜBERsetzen und überSETZEN, ÜBERziehen und überZIEHEN, UMschreiben und umSCHREIBEN, UNTERstellen und unterSTELLEN…

5. Perfekt mit haben oder sein

Bin oder habe ich an der Ecke gestanden? Wenn Sie einen Norddeutschen und einen Süddeutschen fragen, können Sie da durchaus zwei verschiedene Antworten bekommen. Und wie soll jetzt jemand, der Deutsch lernt, entscheiden, was richtig und was falsch ist?

Tatsächlich gibt es dafür schon Regeln, aber sie gelten selten 100 %-ig. Bei Verben der Bewegung oder Position (gehen, stehen, sitzen, laufen, liegen…) verwendet man normalerweise sein. Normalerweise…

Fazit

Denkt einfach daran, dass die Menschen, die hier Deutsch lernen, einen echt harten Job haben. Seid lieb zu ihnen und habt Verständnis für sie. Wer Hilfe beim Lernen braucht, darf sich jederzeit bei mir melden.