Nach den Matrjoschkas ist der Samowar sozusagen das zweitbeliebteste russische Souvenir, und niemand kann sich eine traditionelle russische Teerunde ohne Samowar vorstellen. Das Wort Samowar setzt sich aus den beiden russischen Worten samo (selbst) und warit (kocht) zusammen, wörtlich übersetzt ist der Samowar also ein „Selbst-Kocher“.
Sprichwörtlich für die traditionelle russische Teemaschine steht die Stadt Tula. Statt „Eulen nach Athen tragen“ sagt man auf russisch: Mit seinem Samowar nach Tula fahren (ездить в Тулу со своим самоваром). In Tula wurden wohl im Jahre 1778 die ersten Samoware Russlands hergestellt, und zwar von den Brüdern Iwan und Nasar Lisizyn. Das Geschäft florierte, und schon wenige Jahre darauf eröffneten in Tula immer mehr Samowar-Werkstätten, berühmt sind unter Anderem die Fabriken von Morosow und Popow. Tula ist daher bis heute die Hauptstadt der Samoware. Im dortigen Samowar-Museum kann man besonders ausgefallene und wertvolle Exemplare bestaunen.
Ursprünglich beheizte man Samoware mit Holzkohle oder Petroleum, heutzutage gibt es fast nur noch elektrische Modelle. Mit dem entsprechenden Brennstoff oder Heizelement wird im Kessel des Samowar Wasser erhitzt, das man mit Hilfe eines Hahns ablassen und dazu nutzen kann, Tee zuzubereiten. Dazu setzt man eine Kanne mit sehr starkem, konzentriertem Schwarztee, der als Grundlage dient, auf den Samowar. Dieses „Teekonzentrat“ wird dann mit dem heißen Wasser aus dem Kessel vermischt und getrunken. So kann bei einer echt russischen Teerunde jeder den Tee in genau der Stärke mischen, die er bevorzugt.